Warum Kollaboration von diversen Teams zu besseren Lösungen führt.

30. Mai 2023 | von Johanna Lippuner

Viele menschliche Erfolge sind in Kollaboration entstanden. Denken wir zum Beispiel an die Mondlandung oder die Wissenssammlung Wikipedia. Und doch: viele Unternehmen fokussieren noch immer auf Individuen. So werden Mitarbeitende häufig auf Basis individueller Leistungen beurteilt und entlöhnt, und nicht wie gut sie im Team agieren.

In unserer immer komplexer werdenden Welt hat nicht mehr eine Person alleine die Antworten auf alle Fragen. Hierarchische Strukturen nehmen ab und Teams rücken zunehmend in den Fokus: So müssen sie sich selbst organisieren und gemeinsam Entscheidungen treffen. Dies verändert gleichzeitig die Rolle von Führungskräften: Weg von “Demand & Control” hin zu Facilitatoren. Zukunftsfähige Unternehmen müssen deshalb ihren Fokus auf Team-Performance legen.

Warum braucht es kognitive Diversität für bessere Team-Performance?

Allgemein bekannt: Je diverser ein Team in Bezug auf Alter, Geschlecht und ethnische Zugehörigkeit, desto kreativer und produktiver. So konnte bspw. das Unternehmen McKinsey in einer Studie mit 366 Firmen belegen, dass Firmen, die hohe Diversität in ihren Teams haben (in Bezug auf oben genannte Dimensionen), höhere Finanzerträge generierten als der Median der nationalen Firmen.

Doch diese Art von Diversität alleine garantiert nicht den Erfolg. Für diese braucht es einen Blick unter die Oberfläche, da sie nicht auf den ersten Blick erkennbar ist: Die kognitive Diversität. Sie bedeutet, dass verschiedene Menschen unterschiedliche Denkweisen und Sichtweisen haben, andere Problemlösungsstrategien verwenden und Informationen unterschiedlich verarbeiten. Dies zeigt sich insbesondere in der Art, wie Menschen über neue, unsichere und komplexe Situationen denken und mit ihnen umgehen.

Alison Reynolds und David Lewis untersuchten Teams bei der Lösung von Aufgabenstellungen. Sie fanden einen positiven Zusammenhang zwischen kognitiver Diversität in den Teams und guter Team-Performance in den Aufgaben. Daraus schlossen sie, dass ein hohes Mass an kognitiver Diversität das Lernen und die Leistung beschleunigt, wenn ein Team mit einer neuen, komplexen Situation konfrontiert ist.

Ein kognitiv diverses Team bringt also viele Vorteile, aber durch die verschiedenen Mindsets ergeben sich auch einige Herausforderungen. Denn wenn nicht richtig gemanagt, können diverse Teams auch spektakulär scheitern.

Welchen Herausforderungen stehen Mitarbeitende und Führungskräfte von diversen Teams gegenüber?

Kognitiv diverse Teams bringen Herausforderungen sowohl für Mitarbeitende als auch Führungskräfte:

Herausforderungen für Mitarbeitende:

  • Andere Perspektiven akzeptieren und darauf aufbauen

  • Spannungen aushalten können und Kompromisse eingehen

  • Eigenes Ego zurückstecken im Sinne des Team-Gedankens

  • Eigene Meinung einbringen, auch wenn man damit “aneckt”

Herausforderungen für Führungskräfte:

  • Akzeptieren, dass sie nicht mehr die Expert:innen sind, die alles wissen

  • Inputs auf die unterschiedlichen Bedürfnisse anpassen, damit sie von den Mitarbeitenden adäquat umgesetzt werden können

  • Team so koordinieren und anleiten, dass es wirklich erfolgreich ist

Laut Randall S. Peterson, Professor of Organisational Behaviour, liegt der Schlüssel zum Erfolg von kognitiv diversen Teams darin, wie sie geführt werden. Denn nur die Diversität alleine entscheidet nicht über die Ergebnisse. Es ist also die Aufgabe der Führungsperson, das Team als Facilitator:in zu koordinieren.

“Diversity has to be managed well to get a consistent positive return – what I call the Return on Inclusion (ROI). That’s when the magic happens.” - Randall S. Peterson

Wie kann der Umgang mit kognitiver Diversität geübt werden?

Um die Herausforderungen eines diversen Teams zu meistern, braucht es ganz konkrete Fähigkeiten, die trainiert und verankert werden müssen:

Auf Teamebene: Wertschätzung und Empathie, Umgang mit Spannungen, gemeinsames Lernen, regelmässiges Feedback, Fragen stellen und zuhören.

Auf individueller Ebene: Offenheit, Eigenverantwortung, kritisches Denken.

Strukturell: klare Ziele definieren, Rollen und Verantwortlichkeiten klären, Spielregeln definieren.

Diese Fähigkeiten entwickeln sich nicht von heute auf morgen. Der Prozess braucht Zeit und verläuft in mehreren Schritten: Standortbestimmung im Team, Selbstreflexion, direkt ausprobieren, im Austausch mit anderen reflektieren und konkrete Spielregeln definieren.

2 Tipps, um den Umgang mit kognitiver Diversität zu üben
Versuchs mit einem Perspektivenwechsel:

  1. Gibt es eine:n Teamkolleg:in, der/die immer etwas anders denkt als du? Wähle ein konkretes Thema aus und finde 3 Argumente für seine/ihre Sicht.

  2. Für einen Tag lang gilt: Für jede Antwort, die du gibst, stelle zwei Fragen. So holst du neue Perspektiven ein.

2 Tipps, um in einem homogenen Team neue Perspektiven zu finden

Fehlt in deinem Team die kognitive Diversität? Probier’s mal damit:

  1. Kopfstandmethode: Eine Person aus eurem Team bekommt bei euren Meetings die Aufgabe, alle Diskussionsthemen auf den Kopf zu stellen und diese von der gegenteiligen Perspektive zu argumentieren.

  2. Wenn ihr mit einer neuen, unsicheren, komplexen Situation konfrontiert seid und sich alle einig sind, was zu tun ist, findet eine Person (z.B. aus einer anderen Abteilung oder Extern), die anderer Meinung ist. Hört euch ihre Perspektive an und wertschätzt sie.

 

Willst du die kognitive Diversität in deinem Unternehmen stärken? Kontaktiere uns, um mehr über unser Führungskräfte-Coaching, unsere Trainingsmodule sowie unsere App VUC^it zu erfahren.

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